Peking – zwischen Bettlern, Buddhas und Touristen

Eine „Urlaubsfahrt“ der etwas anderen Art haben mein Mann und ich vor ein paar Wochen gemacht: eine einwöchige Studienfahrt nach Peking/China. Wie kommt man gerade auf Peking? Ganz einfach: indem man über ein dementsprechendes Angebot des VDI (Verein deutscher Ingenieure) stolpert, sich überlegt, dass man in diese Richtung sowieso nicht  so schnell kommt und wer wohl die Kinder nehmen könnte und sich einfach anmeldet. Außer uns haben das noch 54 weitere  Teilnehmer zwischen Mitte Zwanzig und Mitte Siebzig gemacht – Gott sei Dank nicht alles Ingenieure, sondern auch „Normalsterbliche“… Organisiert wurde alles vom „Reisedienst Bartsch“, dem man hier an dieser Stelle ein großes Lob zollen muß, da von der Visum-Besorgung bis zu zusätzlichen Exkursionen mit der Fahrrad-Rikscha alles bis ins kleinste geplant war und absolut reibungslos über die Bühne ging.

Grosse Mauer Chinesische Mauer

Angefahren wurden natürlich in erster Linie die Touristenmagneten wie „Chinesische Mauer“, Sommerpalast (also die „Verbotene Stadt“), Winterpalast, „Platz des himmlischen Friedens“, etliche Tempel und Parks, die Altstadt und vieles mehr. Wem die Touristenströme bei diesen Attraktionen oder in den Einkaufsstraßen zuviel wurden, der konnte wahrhaft himmlischen Frieden in den Tempeln genießen oder ganz abenteuerlich versuchen, mit der U-Bahn oder dem Taxi von A nach B zu kommen, ohne dass man sich in der Landessprache verständlich machen könnte… Zur Erholung kann man dann ja am nächsten Morgen im Park beim „Tai Chi“ zusehen oder mutig gleich selber bei diesem typisch chinesischen Frühsport mitmachen.

Verbotene Stadt Verbotene Stadt 

Fasziniert hat mich an dieser Stadt das dichte Nebeneinander der Gegensätze: vom pulsierenden, modernen Großstadtleben mit hupenden Autos ist man zwei Straßen weiter in einer ewig alten Tempelanlage und lauscht den Vögeln in den Baumwipfeln; geht man auf den Einkaufsmeilen mit den ganzen exklusiven Läden einmal um die Ecke, ist man in einer armseligen Gasse, wo auf wackligen Tischen undefinierbares Essen verkauft wird; junge Erwachsene mit Handy am Ohr und in Designerklamottengehen zwischen alten Leuten in uniformartiger Mao-Jacke, die Handkarren mit ihren wenigen Habseligkeiten ziehen; penibel saubere Alleen, wo „Müllleute“ in OP-Kittel und Mundschutz mit ihren Greifzangen ihrer Arbeit nachgehen, befinden sich neben Armutsgebieten, wo der Abfall einfach auf die Straße gekippt wird.

Buddha Fahrrad

Und überall wird man von ziemlich anhänglichen Bettlern aufgelauert, die beim Auftauchen von Polizei kurz hinter der Ecke verschwinden, um wenig später ihrem Gewerbe weiter nachzugehen – wie ich mir von meiner einheimischen Reiseleiterin habe erzählen lassen, sind die Bettler, auch die mit den kleinen Kindern, meist von der chinesischen Mafia gesteuert.

Alles in allem war es ein Wechselbad der Gefühle, nicht nur für mich, wie ich im Gespräch mit meinen anderen Mitreisenden erfuhr, und ich würde diese Woche bestimmt nicht als „Urlaub“ bezeichnen. Aber obwohl ich sonst kein Freund von organisierten Gruppenreisen bin, war diese Studienfahrt doch genau richtig, um sich einen Eindruck von Land (bzw. Stadt) und Leuten zu verschaffen, sowie einige Einblicke in die chinesische Mentalität und Denkweise zu bekommen. Einfach ‚mal über den eigenen Tellerrand schauen!

Karin

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